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  • AutorenbildMichael Müller

Elektroplanung und Smart Home im Neubau mit Massivhaus Mittelrhein – Meine Erfahrungen

Sobald man mit der Grundrissplanung durch ist und sich langsam Gedanken über die Einrichtung macht, stellt sich die Frage nach der Elektrik. Ein Dauerthema hierbei ist: "Wie viele Steckdosen benötige ich?" Ebenso wichtig ist jedoch die Frage, wo welche Lampe platziert werden soll und wie viel Licht in jedem Raum erforderlich ist. Besonders bei der Planung von integrierten Deckenspots muss man sich im Vorfeld darüber im Klaren sein.

In diesem Blogbeitrag werde ich unsere Gedanken und Herangehensweise an dieses Thema beschreiben. Natürlich ist dies äußerst individuell, und ich möchte nicht behaupten, dass alles, was wir getan haben, auch auf eure Situation zutreffend ist.

Wir wussten bereits im Voraus, dass die Standardausstattung unseres Hauses von MHM nicht genügend Steckdosen enthält. Dies habe ich bereits in einigen meiner früheren Blogartikel erwähnt. Das war jedoch kein Problem, da wir dies frühzeitig berücksichtigt haben. Obwohl MHM mittlerweile Multimedia-Pakete anbietet, bei denen zusätzliche Steckdosen und auch Netzwerk hinzugefügt werden können, haben wir uns für einen traditionelleren Ansatz entschieden.


Während des Rohbaus gibt es ohnehin eine Elektroplanung, bei der alles vor Ort mit den Elektrikern besprochen wird und Änderungen oder Ergänzungen noch vorgenommen

werden können. Alles, was nicht zum Standardangebot von MHM gehörte, haben wir als Sonderleistung direkt von der Elektrofirma erhalten, und unsere Wünsche wurden umgesetzt. Eine Planung in den bereits gemauerten Räumen im eigenen Haus fühlt sich ohnehin viel besser an, als auf dem Papier beim Architekten, da man sich besser vorstellen kann, wo später Tische, Schränke, Fernseher und Schreibtische stehen werden. Nicht nur vorstellen, sondern fühlen. Man ist ja schon ein paarmal durch den Raum gegangen! Daher war es einfacher, die Positionen für Lichtschalter und Steckdosen festzulegen. Hätten wir dies bereits in der ursprünglichen Grundrissplanung angeben müssen, wäre es uns viel schwerer gefallen.


Wir sind also Raum für Raum durchgegangen, haben mit den Elektrikern die Verwendung und die Einrichtung besprochen und konnten so relativ einfach die Details zur Stromversorgung planen. Alle Schalter, Lampenanschlüsse und Steckdosen wurden mit Kreide an den Decken und Wänden markiert. Anschließend hatten wir noch drei Tage Zeit zum Überlegen, bevor die Elektroinstallationsarbeiten begannen.

Neben den Kreidezeichnungen im Haus wurden die Vereinbarungen natürlich auch digital festgehalten. Auf einem Tablet wurden die Elemente in den Grundriss eingetragen und später auch für uns verfügbar gemacht. Auf Grundlage dieser Informationen wurde das Angebot für die Zusatzausstattung erstellt.

Folgende Dinge haben wir zusätzlich in Auftrag gegeben:

  1. Zusätzliche Steckdosen sowie Schalter und Lampenauslässe.

  2. Einbau von Friend-of-Hue-Schaltern.

  3. Homeatic-IP-Smart-Home-Lösung, einschließlich Aktoren für die Außenjalousien.

  4. Installation von Netzwerkkabeln.

  5. Einrichtung eines Netzwerkschranks mit Switch im Technikraum.

  6. Stromversorgung für die Beleuchtung in den Badezimmernischen.

  7. Treppenbeleuchtung.

  8. Acht Außenanschlüsse für die Außenbeleuchtung am Haus.



Bevor ich weiter in die Details gehe, noch ein paar generelle Anmerkungen. Alle Kabel werden auf der Bodenplatte in Schutzrohren/Leerrohren verlegt und durch das Hausgeführt. Hier ein Dauerstreitthema. Die Lehrrohre werden auf der Bodenplatte im EG befestigt und auf der Betondecke im OG. Bei uns wurden die Leerrohre im EG auf die Dampfsperre, welche auf der Bodenplatte ist, mit Minischrauben befestigt. Es gibt nun Leute die vermutlich behaupten, dass dies alles unnötige Löcher in der Dampfsperre sind. Andere sagen, dass dies nicht relevant und eigentlich Standard ist. Ich halte mich hier am TÜV, Bauleiter und Elektriker; Diese Schrauben stören nicht. Wenn euch das aber wichtig ist, fragt gerne nach, ob der Elektriker die Rohre klebt, oder verschraubt.

In den Wänden wiederum wurden Schlitze gestemmt, durch die die Kabel zu ihren Zielpunkten gelangen. Bei MHM sind Rohre in den Wänden nicht im Standard. Wenn ihr Rohre wünscht, sprecht dies bei der Bemusterung mit eurem Elektriker ab. Unser Elektriker hat uns jedoch davon abgeraten. Nach DIN-Vorschriften müssen jedoch Informationskabel, wie Netzwerkkabel, in Rohren in den Wänden verlaufen. Daher haben wir eine Mischung aus beidem. Über den Kabeln auf dem Boden erfolgt der weitere Aufbau des Fußbodens, einschließlich Schüttung, Estrich und Bodenbelag.


Steckdosen

Ein häufig diskutiertes Thema bei der Elektroplanung ist die Frage nach der Anzahl der Steckdosen. Um ehrlich zu sein, weiß ich gerade nicht genau, wie viele Steckdosen wir insgesamt haben. Ich habe gerade mal die Steckdosen in den Wohnräumen gezählt und bin auf 65 in den Wohnräumen gekommen. Dazu noch zusätzlich die im Technikraum und in der Küche. Insgesamt dürften es dann etwa 80 Steckdosen sein, ohne die Schalter und Lichtauslässe. Das ist deutlich mehr als im Standardangebot von MHM, aber bei weitem

nicht so viele wie manche empfehlen, nämlich oftmals über 200. Wir haben auch auf die Empfehlung vieler Bauherren verzichtet, unbedingt Steckdosen in die Fensterleibungen zu integrieren. Man muss bedenken, dass Steckdosen zwar praktisch sind, aber nicht unbedingt besonders ästhetisch wirken. Noch mehr Steckdosen überall anzubringen, ist unserer Meinung nach nicht notwendig. Außerdem kann man sie auch nicht immer gut verstecken, schließlich sollen sie leicht zugänglich sein.

Letztendlich ist die genaue Anzahl der Steckdosen nicht so entscheidend. Viel wichtiger ist, dass an jeder Wand mindestens eine Steckdose vorhanden ist. Wenn einmal Strom verfügbar ist, kann man ihn problemlos weiterverteilen oder später eine Doppeldose installieren. Das einzige Problem besteht darin, wenn von vornherein kein Kabel in der Wand liegt 😊


Wir haben uns auf drei Bereiche besonders konzentriert: Unsere beiden Schreibtische erhielten jeweils 8 Steckdosen. Schließlich benötigen zwei Monitore, ein Laptop, eine Schreibtischlampe und ein elektrischer Schreibtisch bereits 5 Steckdosen. Eventuell kommt noch ein Drucker oder ein Handy-Ladekabel hinzu. Die Steckdosen sind meiner Meinung nach von unschätzbarem Wert und immer schnell belegt. Natürlich könnte man hier auch mit Verlängerungskabeln arbeiten, aber wenn man danach ginge, bräuchte man überhaupt nur eine Steckdose.


Ebenso war es im Wohnzimmer bei unserem Hauptfernseher. Smart Speaker, TV, Spielekonsole, Receiver und so weiter - all das benötigt Strom. Im Wohnzimmer haben wir diese Idee sogar gespiegelt. Zwar können wir uns kaum vorstellen, das Wohnzimmer jemals umzuräumen, aber wer weiß, was in 10 Jahren ist. Daher haben wir uns die Option offengehalten und entsprechend viele Steckdosen eingebaut, sodass wir problemlos umgestalten könnten. Wir haben uns für den TV auch direkt einen Kabelkanal unterputz legen lassen, damit beim hängenden TV keine unschönen Kabel zu sehen sind.


Ansonsten sind wir während der Elektrobemusterung durch die Räume gegangen und haben für jedes geplante Gerät eine passende Steckdose eingeplant. Zusätzlich haben wir Einzel- oder Doppeldosen an den Wänden vorgesehen. Dieser Ansatz war äußerst einfach und nach fünf Monaten Leben im Haus kann ich sagen, es fehlt an nichts. Wie immer gilt: Lasst euch nicht verrückt machen.


Beleuchtung

MHM plant mit der klassischen zentralen Deckenlampe. Für die Beleuchtung in jedem Raum ist in der Regel nur ein Deckenauslass mit einem Schalter vorgesehen. Das entspricht jedoch nicht mehr dem modernen Zeitgeist 😊. Spätestens bei der Elektroplanung solltet ihr daher genau wissen, wo ihr welche Beleuchtung haben möchten. Dies können Tischlampen, Deckenspots, Pendellampen oder Wandleuchten etc. sein. Bei uns haben wir tatsächlich eine Mischung aus verschiedenen Lampentypen gewählt. Eine entsprechend vorbereitete Verkabelung hilft dabei unschöne Verlängerungen oder ähnliches zu verstecken. Das Thema Beleuchtung ist äußerst individuell, und es macht wenig Sinn, unser Beleuchtungskonzept bis ins letzte Detail zu erläutern. Dennoch gibt es grobe Richtwerte für die Helligkeit, die in Lumen gemessen wird und für jede Lampe angegeben ist. So findet man im Internet Tabellen, die angeben, wie viele Lumen in welchem Raum benötigt werden. Auf diese Weise könnt ihr zumindest grob einschätzen, ob ausreichend

Lichtquellen geplant wurden. Zum Beispiel werden für einen Flur nach Empfehlungen 100-150 Lumen pro Quadratmeter benötigt. In unserem 7 Quadratmeter großen Flur wären das also 700-1050 Lumen. Wir haben daher im Flur 4 Deckenspots mit jeweils 350 Lumen installiert, insgesamt also 1400 Lumen. Da diese dimmbar und einzeln steuerbar sind, passt es gut, auch wenn wir etwas mehr Licht haben, als wir benötigen. Es macht jedoch definitiv keinen Sinn, die Decke mit noch mehr Spots zu überladen.

Interessant wird es jedoch, wenn Räume verschiedene Zwecken erfüllen. Der Esstisch dient natürlich der gemeinsamen Mahlzeit, aber er ist auch ein Ort der Geselligkeit nach dem Essen, zum Spielen oder Lesen. Jede dieser Situationen erfordert idealerweise eine andere Beleuchtungsintensität. Dies kann auch durch Dimmer oder durch zusätzliche indirekte Beleuchtung zur klassischen Pendellampe über dem Tisch erreicht werden. Eurer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Um flexibel an jede Situation mit nur einem Knopfdruck angepasst sein zu können, haben wir uns für Smarte Beleuchtung entschieden, und zwar für "Philips Hue".


Smart Home & Smarte Beleuchtung

Beim Thema Smart Home ergeben sich verschiedene Fragen: Verkabelt oder drahtlos, zentral oder dezentral, herstellerabhängig oder herstellerunabhängig... Ob man alles richtig gemacht hat, erfährt man oft erst nach dem Einzug, denn die Welt des Smart Homes befindet sich im stetigen Wandel. Insbesondere seitdem die großen Player wie Amazon, Google, Apple und Co. den Smart Home Standard "Matter" ausgerufen haben, gibt es nun neben KNX eine ernsthafte und offene Alternative, die auch auf Funk basiert. Persönlich sehe ich für KNX aufgrund des komplizierten Lizenzmodells, des hohen Aufwands und der fachlichen Unterstützung nicht mehr viel Verwendung. Allerdings war Matter bei unserer Elektroplanung zwar in den Anfängen, aber noch nicht vollständig verfügbar. Daher haben wir uns für verschiedene Systeme entschieden:

  1. Philips Hue (basierend auf dem Zigbee Funkprotokoll) für die Beleuchtung.

  2. Homematic IP für die Steuerung der Jalousien und der Garage.

  3. SmartSpeaker mit ChromecastBuiltIn.

Der größte Nachteil ist offensichtlich: Es handelt sich um verschiedene Systeme. Das bedeutet, dass unterschiedliche Konfigurations-Apps erforderlich sind und die Systeme möglicherweise nicht direkt miteinander kommunizieren können. Oder vielleicht doch? Alle Systeme können über Google Home oder Apple Homekit orchestriert werden. Außerdem ist für alle Systeme zukünftige Matter-Unterstützung angekündigt. Somit können die Systeme bereits jetzt gemeinsam genutzt werden, und ihr könnt beispielsweise über eine Google-Sprachsteuerung mit einem Befehl auf jedem System eine Aktion ausführen.


Smarte Beleuchtung mit PhilipsHue

Im Haus verwenden wir hauptsächlich Lampen von Philips Hue. Die Hue-Lösung basiert auf dem Funkmesh-Protokoll Zigbee. Die Steuerung dieser Lampen erfolgt über die Philips Hue Bridge. Jede Lampe muss in der Hue Bridge registriert werden, was jedoch ganz einfach per App erledigt werden kann. Im Wesentlichen sendet jeder Lichtschalter oder jedes "smarte Gerät", wie unsere Handys, ein Signal an die Bridge. Diese verarbeitet das Signal und gibt die entsprechenden Steuersignale an die Lampen weiter. Die Lampe empfängt das Signal und schaltet sich ein, aus, oder dimmt sich, je nach gesendetem Signal. Weiterhin kann die Hue Bridge jede Zigbee-zertifizierte Lampe aufnehmen, sodass ihr nicht an den Hersteller Philips gebunden seid, sondern nur an das offene Funkprotokoll Zigbee.

Damit dies sinnvoll funktioniert, ist es ratsam, dies bereits in der Elektroplanung zu berücksichtigen. Der größte Feind einer intelligenten Lampe ist nämlich der herkömmliche Lichtschalter! Warum? Ganz einfach: Ein klassischer Lichtschalter in einer konventionellen Verkabelung unterbricht den Stromkreis bzw. die Spannungsversorgung. Wenn man also eine intelligente Lampe über den Schalter ausschaltet, hat die Lampe keinen Strom mehr, und das Licht erlischt. Das ist in Ordnung, aber nicht für intelligente Lampen. Denn wenn die Lampe keinen Strom mehr hat, lässt sie sich nicht mehr per Funk ansteuern, um das Licht in Folge eines Ereignisses (zum Beispiel Klingeln, Uhrzeit, Sprachbefehl, Klick auf dem Handy usw.) wieder einzuschalten. Aus diesem Grund haben wir keine herkömmlichen "Standard-Lichtschalter", sondern sogenannte „Friends of Hue“ Schalter. Das Besondere an diesen Schaltern ist, dass sie wie normale Schalter im gleichen Design wie Steckdosen usw. aussehen, aber keine herkömmlichen Schalter mehr sind. Sie unterbrechen nicht den Stromkreis, sondern senden ein Funksignal an die Hue Bridge. Ja, auch diese Schalter müssen in der Bridge konfiguriert werden, was ebenfalls einfach per App erledigt werden kann. Vereinfacht gesagt sind diese Lichtschalter nun Fernbedienungen, die jedoch wie normale Lichtschalter aussehen und sich auch so anfühlen. Die Schalter benötigen keine Verkabelung, sondern können an beliebiger Stelle im Raum angebracht werden. Das Prinzip funktioniert wie folgt:

  1. Der Schalter wird gedrückt.

  2. Der Schalter sendet per Funk an die Hue Bridge die Information "Ich wurde gedrückt".

  3. Die Hue Bridge empfängt die Informationen und entscheidet, was nun passieren soll.

  4. Die Hue Bridge sendet ein Funksignal an die Lampe(n).

  5. Die entsprechende(n) Lampe(n) werden ein- oder ausgeschaltet bzw. gedimmt, je nach Konfiguration.

Der große Vorteil: Man kann jederzeit ändern, welche Aktion bei Betätigung des Schalters ausgelöst wird. Dies wird einfach über eine App und die Hue Bridge konfiguriert (Punkt 3). Möchte man beispielsweise nur eine Lampe oder alle Lampen in einem Raum einschalten? Ein typisches Anwendungsszenario ist auch das "Alles aus"-Szenario am Bett oder an der Haustür. Ein Druck auf den Schalter, und alle Lampen gehen aus. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass problemlos an beliebigen Stellen im Raum zusätzliche Schalter anzubringen sind, falls in der Planung Schalter vergessen wurden. Diese Schalter müssen nicht verkabelt werden!


Um einfach zukunftssicher zu sein haben wir die konventionelle Verkabelung beibehalten. Überall wo ein Schalter ist, sind unterputz dosen mit den entsprechenden Kabeln gelegt. Wir haben sie nur nicht im Schalter angeschlossen, sondern unter Dauerspannung gelassen. Der Schalter selbst wird auf die Dose gesetzt und benötigt keine eigene Stromversorgung. Sollten wir das Haus einmal verkaufen, kann problemlos auf herkömmliche Schalter zurückgewechselt werden.


Hier ist noch ein praktisches Beispiel dazu, welche Vorteile das System bringt. Als unsere Küche eingebaut wurde, stellten wir bald fest, dass es unter den Hängeschränken etwas zu dunkel war. Die Arbeitsplatte wurde nicht ausreichend beleuchtet. In der Elektroplanung hatten wir jedoch keine Lampen dafür vorgesehen. Das war aber kein Problem! Wir haben Zigbee Kompatible Küchenlampen unter die Hängeschränke montiert, sie in der Hue-App registriert und sie unserem Küchenraum hinzugefügt. Jetzt können die Lampen einfach über die bereits vorhandenen Schalter gesteuert werden. Der Schalter hat nun einfach die Kontrolle über weitere Lampen. Konfiguriert in einer Minute. Mich hätte es ehrlich gesagt sehr geärgert, wenn ich für diese Lampen nun zusätzliche Lichtschalter oder ähnliches nutzen müsste. Ich finde es so einfach praktisch und komfortabel. Niemand außer uns weiß, dass dies ursprünglich nicht geplant war. Okay, jetzt steht es im Internet :-P




Letztendlich sind wir aber noch einen Schritt weiter gegangen. Mit der totalen Flexibilität jedes Schalters alles steuren zu können, wird man nicht mehr das typische „Ein Schalter schaltet nur eine Lampe“ haben wollen. Anstelle von einfach „Ein“ und „Aus“ haben wir nun Szenarien auf die Schalter gelegt. Wie soll das Licht beim Kochen sein? Wie beim Fernsehabend? Wie beim Essen und beim Brettspiel? Diese Szenarien können auf die Schalter programmiert werden, sodass für jede Situation das perfekte Licht angeht. Dies mag zunächst kompliziert klingen, ist es aber nicht. Tatsächlich ist es sehr einfach und schnell konfiguriert. Auch funktioniert diese Funklösung unserer Meinung nach einwandfrei und ohne Verzögerung. Dies ist jschließlich einer der großen Vorbehalte gegenüber Funk, es hat aber auch einen Grund, warum Philipps Hue so weit verbreitet ist.


Dies wird insbesondere dann deutlich, wenn wir Besuch haben. Unsere Gäste wissen zunächst oft nicht, dass wir diese Funktechnologie im Einsatz haben. Dennoch verwenden sie die Lichtschalter wie herkömmliche Lichtschalter. Manchmal sind sie überrascht, dass sie nur einen Schalter statt fünf Schalter drücken müssen, um alles richtig zu dimmen. In diesen Momenten erkennen sie, dass eine gewisse Form von Intelligenz im Spiel ist. Natürlich gibt es im Hue-Universum auch weitere Steuerelemente, wie Bewegungsmelder. So sind der Flur und das Badezimmer mit Bewegungsmeldern ausgestattet. Dank der automatischen Szene "Natürliches Licht" leuchten die Lampen abhängig von der allgemeinen Raumhelligkeit und der Uhrzeit unterschiedlich gedimmt auf. Am frühen Abend ist das Licht eher hell. Sollte jemand mitten in der Nacht das WC aufsuchen, wird das Bad nur sanft beleuchtet, damit niemand durch grelles Licht geweckt wird. Solche Details sind wiederum Extras, die unsere Gäste positiv und angenehm überraschen. Das sind die Aspekte, die ich unter "Smarter Beleuchtung" verstehe. Ob ihr dies nun mit KNX oder wie wir mit Zigbee oder einem anderen System realisiert, spielt vorerst keine Rolle.


Smarte Jalousien mit Homematic IP

In erster Linie haben wir alle Jalousien mit Homematic IP Aktoren ausgestattet. Diese sind fest verkabelt und befinden sich hinter den herkömmlichen Tastschaltern. Also zwischen Verkabelung und Tastschalter. Diese Steuerung ist also unsichtbar und funktioniert ganz normal per Tastendruck oder alternativ per Funk. Über Homematic IP können wir Szenen und Automatismen erstellen, um die Jalousien automatisch zu steuern. Ein klassisches Beispiel wäre hierbei natürlich abends "Alle Jalousien herunter" und am Morgen "Alle Jalousien hoch". Da wir die Schalter auch in Google Home integrieren können, wo auch die Lampen der Hue Bridge zu finden sind, können wir dort ebenfalls eine zentrale Steuerung erstellen. So können wir beispielsweise eine Szene namens "Fernseh-Abend" erstellen, bei der die Jalousien herunterfahren und die Lichter gedimmt werden. Auch unser zukünftiges Garagentor wird über Homematic IP gesteuert werden. Auf diese Weise können wir das Garagentor im Auto über die Homematic IP App per Sprachbefehl öffnen und schließen. Damit dies funktioniert, braucht es zur initialen Konfiguration die Homeatic IP APP und natürlich auch die Homeatic IP Bridge. Die Sammlung der Bridges im Technikraum wächst also. Für mich ist das der größte Nachteil unserer Lösung.


Smart Speaker:

Ein Thema, das zwar unauffällig erscheint, was ich aber nie wieder missen möchte, sind unsere intelligenten Lautsprecher. Was macht Lautsprecher intelligent? Die Musik wird von unseren Handys abgespielt. Gut, das kann jede Bluetooth-Box auch. Das Besondere daran ist jedoch, dass wir Lautsprecher in Gruppen organisieren können und die Musik somit auf mehreren Lautsprechern gleichzeitig wiedergeben können und das ohne Zeitverzögerung. Oftmals haben wir Besuch, und einige Gäste sind auf der Terrasse, während andere in der Küche oder im Wohnzimmer sind. Wir können alle Lautsprecher in einer Gruppe zusammenfassen und so absolut synchron die gleiche Musik an verschiedenen Orten abspielen. Dies hat den Vorteil, dass die Musik überall gleich wirken kann, um z.B. Gespräche zu ermöglichen bei angenehmer Hintergrundmusik. Es ist nicht mehr notwendig, die Anlage im Wohnzimmer so laut aufzudrehen, dass man auf der Terrasse noch etwas hört, aber im Wohnzimmer nicht mehr vernünftig sprechen kann. Ich muss gestehen, dass ich nicht sicher bin, ob dies auch über KNX möglich wäre, aber vermutlich schon. Wir verwenden die Android-Technologie "Chromecast Built-In". Das Apple-Äquivalent wäre "Apple AirPlay". Natürlich funktionieren diese auch wieder über Google Home, sodass wir alles zentral steuern können. Hier ist sogar mal keine Bridge notwendig, da das Chromecast Built-In direkt über Wlan arbeitet. Es benötigt also keine Bridge, die Wlan Signale in Funksignale übersetzt.


Netzwerk

Es ist schwer zu sagen, wie wichtig ein richtiges Netzwerkkabel im Haus noch ist. Wir haben im Haus 24 Netzwerkdosen, mindestens eine in fast jedem Raum, im Wohnzimmer und den Arbeitsräumen 4-6. Alle Kabel laufen im Technikraum in einem Netzwerkschrank zusammen und werden über einen Switch verteilt. Hier haben wir auch den Telefonanschluss angeschlossen (leider haben wir noch kein Glasfaserkabel), und unser Router ist mit dem Switch verbunden, um das Internet im gesamten Haus zu verteilen. Ich persönlich empfinde eigentlich nur 2 Netzwerkanschlüsse als absolut notwendig, einen im zentralen Wohnzimmer und einen im Obergeschoss-Flur. An beiden Stellen haben wir einen Access Point installiert. Im Flur hängt einer unter der Decke und dank "Power over Ethernet" (POE) benötigt er nur ein Netzwerkkabel, ohne zusätzliche Stromversorgung. Dank meshfähiger Access Points können wir ein stabiles und schnelles WLAN aufbauen, das in jedem Raum funktioniert. Deshalb haben wir kaum Geräte per Netzwerkkabel verbunden. Die zusätzlichen Netzwerkdosen sind zwar nett, insbesondere an den Schreibtischen, aber da wir semiprofessionelle Netzwerkgeräte von der Firma "Netgear" verwenden, hatten wir nie Probleme mit dem WLAN, auch nicht, wenn sich ein Handy von Access Point 1 zu Access Point 2 bewegt. Der Übergang erfolgt nahtlos. Sollte in einem weiteren Raum dennoch eine bessere Netzabdeckung erforderlich sein, können wir dank Mesh einfach einen dritten Access Point hinzufügen. Netzwerkanschlüsse sind in jedem Raum vorhanden, was jedoch kein Standard bei MHM war, sondern vom Elektriker installiert wurde.


TV-Anschlüsse

Ja, das Thema kann ich kurzhalten :D – wir haben keine. Weder Antenne noch Satellitenschüssel. Wir setzen ausschließlich aufs Internet. Sollten wir klassisches Fernsehen wünschen, verwenden wir Apps wie "Waipu" auf unserem Smart-TV.


Leerrohre

Man hört immer wieder den Ratschlag von anderen Leuten: "Lassen Sie Leerrohre verlegen, man weiß nie, was in der Zukunft passiert." Ich muss gestehen, dass ich mit diesem wohlwollenden Tipp nicht viel anfangen kann. Jede Wand hat eine Steckdose, und in jedem Raum gibt es Netzwerkanschlüsse. Was könnte da noch passieren? Wohin sollte ein Leerrohr genau führen? Im Haus haben wir daher keine Leerrohre. Allerdings haben wir Leerrohre zur Garage und in den Garten legen lassen, da wir hier in der Zukunft definitiv Strom benötigen werden.


Free@Home von Busch Jäger

Da war doch was? In der Bauleistungsbeschreibung von MHM wird das Smart Home System von Busch Jäger verbaut. Naja, es ist nur die Bridge enthalten, vermutlich damit man behaupten kann, dass man mit der Zeit gehe und eine Smart Home Option biete. Free@Home ermöglicht eine zentrale wie auch dezentrale Lösung, sowohl per Funk, als auch verkabelt. Wir haben die Free@Home Bridge einfach gutschreiben lassen, da ich lieber auf weiter verbreitete Elemente setzen wollte. Wer aber Free@Home sinnvoll nutzen möchte, muss auch einiges an Extrakosten bei der weiteren Elektrik einplanen. Denn eine Bridge allein bringt einem nichts.


Fazit:

Das war einer meiner längsten Artikel, aber hier haben wir den MHM-Standard am stärksten erweitert. Ich hoffe, alles war verständlich. Wenn ihr noch Fragen habt, hinterlasst einfach einen Kommentar. Wie immer freut sich ein Autor über ein kleines "Like" 😊. An dieser Stelle sei erwähnt, dass alle Produkte von mir selbst gekauft wurden, ich keine Werbelinks verwende und in keiner Art und Weise von irgendjemandem gesponsert wurde :)



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