Michael Müller
Bemusterung - Der Traum vom Haus wird konkreter
Für Bauherren und Bauherrinnen sicherlich einer der spannendsten Tage im gesamten Neubau Projekt, denn der Hausbau wird heute deutlich konkreter. Heute heißt es endlich Bemusterung, Bei Massivhaus Mittelrhein findet die Bemusterung in einem großen Baustoffzentrum Hamann in Nickenich statt. 2 Tage waren geplant, wir sind jedoch in einem Tag durchgekommen. Und wer nicht alles lesen mag, wir sind am Ende bei ungefähr 5.550€ Aufpreis gelandet. Neugierig? Dann lies gerne weiter.
Wie haben wir uns vorbereitet?
Nach gängigen Empfehlungen soll man sich vorher in verschiedenen Baumärkten umschauen und eine Vorauswahl treffen. Das klingt auf dem ersten Blick natürlich auch sehr sinnvoll, aber wir haben uns trotzdem dagegen entschieden. Warum? Was bringt es uns, wenn wir uns in die Bodenfliesen von einem spezifischen Hersteller verlieben, die bei der Bemusterung aber gar nicht verfügbar ist? Für mich klingt das nur nach viel Konfliktpotential, da falsche Erwartungshaltungen aufgebaut werden können. Wenn einem bei der Bemusterung nichts gefallen sollte, kann man es noch immer rausnehmen und eigenes Material einkaufen.
Dennoch wollen wir nicht völlig unvorbereitet in den Termin gehen. Wir haben uns letzte Woche im Baustoffzentrum Hamann umgesehen und das Sortiment geprüft. Die freundlichen Berater haben uns auch schon erklärt, wie wir alle Materialien

erkennen können, welche bei Massivhaus Mittelrhein im Standard enthalten sind. Wir waren uns daher sicher, dass es mehr als genug Auswahl gibt und wir bei allem Punkten fündig werden. Und ja, es gibt echt viel Auswahl und viele Entscheidungen zu treffen. Natürlich ist es auch wichtig zu wissen, was nach Bauleistungsbeschreibung beim Haus dabei ist, und was in Eigenleistung selbst erbracht und gekauft werden muss. Sonst kann es hier ein böses Erwachen geben. Bei uns ist bspw. ein 60cm breites Waschbecken vom Villeroy & Boch enthalten. Klingt sehr gut, aber 60 cm ist uns doch ein Tick zu klein. Für ein größeres Waschbecken heißt es natürlich Aufpreis. Ich denke, ihr versteht das Spiel?!
Was wird ausgesucht?
Vom Prinzip her, alles, außer die Elektroinstallation.
Je weniger Eigenleistung vereinbart ist, desto mehr macht der Hausbauer für einen. Hier muss man natürlich sagen, welche Materialien verwendet werden sollen. Da wir nahezu ohne Eigenleistung und in unserem Sprachgebrauch "Einzugsfertig" bauen (Schlüsselfertig ist ja als Wort nicht definiert), gibt es auch entsprechend viel auszusuchen.
Im Angebot haben wir schon folgende Punkte aufgenommen, so dass wir hier heute keine Aufpreise bei der Bemusterung zahlen müssen.
3m Glas Schiebetür, Anthrazit foliert
5 weitere bodentiefe Fenster
Alle Fenster Anthrazit foliert
Fliesenboden in EG und OG
Vinylboden im Hobbyraum (Ausnahme von Fliesen)
Alle Fenster mit elektrischen Jalousien
Zusätzlicher Büroraum
Dusche im Erdgeschoss Bad
Wenn wir diese Punkte nicht als Upgrades direkt beim Hausbau dazu gekauft hätten, würden wir spätestens heute entsprechende Aufpreise dazurechnen müssen. Wir wollen es ja so oder so haben. Da es aber planbar war, ist es besser, dies im Vorfeld einzuplanen und direkt in der Finanzierung fest bepreisen zu können.
Dennoch haben wir heute ca. 5.500€ zusätzlich ausgegeben. Dies passt so auch sehr gut, da wir dies in unserer Finanzplanung auch mit "Puffer Bemusterung" mit 10.000€ eingeplant haben. Mit den 6.000€ Aufpreisen aus dem Architektengespräch und den heutigen 5.500€ sind wir sogar leicht über Budget. Aber noch im Rahmen.
Doch wie läuft so eine Bemusterung eigentlich ab?

Wir wurden nun für 2 Tage im Baustoffzentrum eingeplant, an insgesamt 3 verschiedenen Stationen mit einem jeweils zuständigen Fachverkäufer. Die Fachverkäufer haben jeweils eine Auflistung von Massivhaus Mittelrhein inklusive der Grundrisse bekommen, damit sie genau wissen, was in unserem Standard und Angebot enthalten ist und was nicht. Alle zu besichtigen Elemente waren ausgestellt und konnten angeschaut, betrachtet und ausprobiert werden. Die Kunst ist es sich vorzustellen, wie bspw. die Haustür, welche alleinstehend ausgestellt ist, später in einem Haus wirken wird. Über die Preise wird man übrigens direkt und transparent auf dem Laufenden gehalten. Jede Entscheidung, welche zu Aufpreisen führt, wird benannt und jede Auswahl protokolliert.
Baustoffe
Die erste Beraterin empfängt uns und geht mit uns die ersten Punkte durch. Die Baustoffe werden nach Haustür, Fenster, Wohnungstüren, Dachpfannen und Böden unterteilt. Haustür Wir haben im Standard 10 verschiedene Haustüren zur Auswahl, welche wir noch individuell konfigurieren können. Dennoch haben wir schon bei der Haustür für 1.500€ Aufpreise ausgesucht. Das elektrische Schloss mit Fingerabdrucksensor war von mir (Micha) eh als Aufbemusterung eingeplant. Zusätzlich haben wir Milchglas statt durchsichtigem Glas, Sicherheitsschlüssel anstelle von normalen Schlüsseln und die passende Haustürfarbe zu den Fenstern konfiguriert. Fängt also schon mal gut an. :)
Fenster, Griffe, Jalousien, Fensterbänke, Dachpfannen Hier merken wir, dass man bei Massivhaus Mittelrhein eh in einem guten Standard unterwegs ist. Fensterbänke, Fenstergriffe, die Fenster an sich, Jalousien, Dachpfannen etc. suchen wir alle im Rahmen des Standards bzw. unseres Angebotes kostenneutral aus. Wir haben wirklich nicht das Bedürfnis irgendwo mehr zu investieren. Hausinnentüren bzw. Wohnungstüren Teuer wurde es nochmal bei den Wohnungstüren. 12 verschiedene Wohnungstüren sind im Standard enthalten, dennoch gefällt uns keine so richtig. So muss eine andere Tür her. Die enthaltene Tür wird gutgeschrieben und die neue Tür eingerechnet. Es entsteht ein Aufpreis von 195€ je Tür. Bei 9 Türen sind das dann auch mal eben 1.800€. Vinylboden Hier ist die Auswahl im Standard tatsächlich etwas enttäuschend. Wir haben ja extra im Angebot den Boden und das Verlegen mit gekauft. Nach Angebot darf der Boden 30€/m² kosten. Dennoch gibt es nur 16 Böden ohne Aufpreis zur Auswahl und keiner spricht uns wirklich an. Da dieser Boden aber nur im Hobbyraum gelegt wird, ich (Micha) dort eine schwarze Betonoptik verlegen lassen möchte und genau dieser in den 16 vorhanden Böden dabei ist...habe ich einfach mal Glück. Daher wenig Auswahl, aber genau das, was ich möchte.
Fliesen
Station 2 und der nächste Berater empfängt uns. Im Haus wird das Erdgeschoss, das halbe Obergeschoss und die Treppe gefliest. Das Bad enthält in den Nassbereichen entsprechende Wandfliesen. Unser Wunsch ist ein einheitlicher Boden ohne Übergangsleisten zwischen den Räumen. Wir haben uns daher exakt 2 Fließen ausgesucht. Den Fußboden und die Wandfließen im Bad... Dies fällt uns auch am Schwersten. Wir können uns zwar die einzelnen Fliesen ansehen und anfassen, ich habe aber Probleme mir vorzustellen, wie eine Fließe auf einer großen Fläche aussieht. Bringt ja nichts, eine Entscheidung muss her! Für Mona steht fest, dass der Boden in Holzoptik sein soll. Trotzdem stehen uns noch 10 verschiedene Fliesen in Holzoptik ohne Aufpreis zu Verfügung. Nach einer etwas längeren Findungsphase -und vielen Gedanken wie sich zahlreiche dreckige Hundepfoten auf welchen Fliesen machen- können wir uns dennoch entschieden. Hier hat das vorgucken letzte Woche auch definitiv geholfen, da wir die Auswahl schon mal auf uns wirken lassen konnten. Es wird wie Fliese "Silberlärche". Für die Badezimmerwand möchten wir eine dunkle Fliese als Kontrast. Hier haben wir ebenfalls eine Bodenfliese gewählt. Diese sind aber beim Verlegen an der Wand etwas komplizierter, so dass hier nochmal 295€ in Form von zusätzlichen Arbeitsaufwand entstehen.
Nach ca. 1 Stunde war das Fliesenthema durch. Exkurs Treppe :) Im Angebot haben wir Böden für Erdgeschoss und Obergeschoss aufgenommen. Der Treppenbelag ist lustigerweise nicht enthalten. Hier kommen nun Extrakosten auf uns zu, welche man uns auch heute nicht einfach mitteilen kann, da diese erst berechnet werden müssen. Das ist irgendwie ärgerlich und unbefriedigend. Es macht ja keinen Sinn, alles "einfache" fliesen zu lassen und ausgerechnet bei der Treppe selbst handanzulegen. Diese Art der geplanten Kosten hätte ich gerne im Hausangebot gehabt. Aber gut, kann passieren. Man muss das Angebot genau lesen. Treppe ist halt weder Erdgeschoss, noch Obergeschoss.
Bad&Sanitär
Der letzte Punkt und häufig auch der Teuerste. Wir haben nun die dritte Fachberaterin und dürfen uns WC, Dusche, Badewanne, Waschbecken und Armaturen aussuchen. Das ganze 2x. Wir haben sowohl im Gästebad im Erdgeschoss als auch im Masterbad eine Dusche eingeplant, im Masterbad zusätzlich eine Badewanne. Hier lohnt es die Bauleistungsbeschreibung genau zu kennen, um nicht überrascht zu werden. Wir beobachteten heute einige Pärchen anderer Baufirmen, die hier doch in intensiveren Diskussionen und Überraschungen landeten. Bei uns im Standard ist schon eine große Badewanne von 1,8m * 0,8m enthalten. Die Dusche ist 1,2m x 1m. Das Waschbecken ist 60cm Breit. Alle Elemente sind von Villeroy & Boch. Man kann also schon von einem gehobenen Standard sprechen. Dennoch haben wir das Waschbecken auf 80cm (235 Euro extra) und die Duschkabine auf 1,2m x 1,2m vergrößert (ungefähr 350€). Die Standardbrausen und Aufputzarmaturen haben wir durch eine Regendusche mit entsprechenden Unterputzarmaturen (ungefähr 800€) getauscht. Im Gäste WC sind wir vollständig beim Standard geblieben. Duschwanne vs gefliester Dusche An dieser Stelle muss man auch wissen, wie man seine Dusche haben mag. Eine Duschkabine oder eine Walk-In Dusche? Ein gefliester Boden mit Ablaufrinne oder eine Duschwanne? Wir haben eine Duschkabine mit 2 Glastüren. Die anderen beiden Seiten sind an der Wand mit den vorher ausgesuchten Wandfließen. Da die Dusche recht groß ist, sieht auch die Kabine stylisch und modern aus. Wir haben uns für die Duschwanne entschieden. Es trägt zwar noch den Namen Wanne, aber diese wird ebenerdig eingesetzt. Dafür ist das Material leichter zu reinigen und auch langlebiger. Bis vor kurzem ging der Trend zum gefliesten Boden mit Ablaufrinne. Dies ist aber nun wieder im Wechsel zu den Duschwannen. Unterm Strich ist es aber wieder eine Geschmacksfrage. Ihr solltet aber wissen, was ihr haben möchtet.
Fazit und Aufbemusterung im Detail
Wir konnten alles an einem Tag bemustern. Den 2. Tag brauchten wir nicht, was uns ca. 3h Fahrzeit ersparte. Die Aufpreise liegen im Großen und Ganzen im Rahmen und wurden, von der Wohnungstür abgesehen, dort ausgegeben, wo wir es auch erwartet haben. Wir freuen uns auf das Haus und sind sehr froh, dass wir uns im Vorfeld nicht verrückt gemacht haben. Wir sind wieder einen Schritt weiter und alles ist wieder viel konkreter. Ein schönes Gefühl. Auch für die Finanzplanung ein sehr gutes Gefühl, da ich nicht wusste, ob unsere Planung passte.
Dennoch wird wohl nahezu jede Bemusterung mit Aufpreisen enden, auch wenn wir in der Theorie vollkommen kostenneutral bleiben könnten. Irgendwo gefällt einem aber doch immer irgendwas anderes besser. Es ist durchaus sinnvoll in der Finanzplanung einen Puffer für die Bemusterung einzuplanen.
Die Aufpreise im Detail
Anbei noch die Auflistung unserer Aufpreise. Vielleicht hilft sie euch als Orientierung. Aber vergesst nicht. Dies ist super individuell, abhängig von eurem Geschmack und dem Standard in eurem Haus!

Hier noch ein paar Bilder, wie man sich das ganze Vorstellen kann.